{Rezension} Light & Darkness – Laura Kneidl
Titel: Light &
Darkness
Autor: Laura
Kneidl
Verlag: Impress
Seitenanzahl
Print-Ausgabe: 353
Erscheinungsdatum: 7.
November 2013
Inhaltsangabe
Die
Existenz von Vampiren, Feen und anderen Paranormalen ist längst kein Geheimnis
mehr. Doch ist es ihnen verboten, sich ohne die Begleitung des ihnen
zugeteilten Delegierten in der Öffentlichkeit zu bewegen. Ausgerechnet bei der
warmherzigen Light versagt jedoch das raffinierte Auswahlsystem: Ihr erster
Paranormaler ist der rebellische und entgegen aller Regeln männliche Dämon
Dante. Und schon bald muss sie sich fragen, ob sie ihn vor der Menschheit oder
sich selbst vor ihm schützen muss …
Covergestaltung
Schon
als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: Halt, Moment, dieses
Cover … Nicht etwa, weil es übernatürlich schön ist (zugegeben, es ist wirklich
hübsch), sondern weil es mir bekannt vorkam, ich es aber nicht einzuordnen
wusste. Anstatt aber weiter darüber nachzudenken, habe ich einfach damit
angefangen, dieses Buch zu lesen – und schwupps:
Plötzlich wusste ich auch, wo ich dieses Cover schon mal gesehen habe. Es ist
praktisch dasselbe wie bei dem Buch „Breathe – Gefangen unter Glas“, nur
spiegelverkehrt und farblich/grafisch etwas anders unterlegt. Wie schon kurz
erwähnt, ich finde dieses Cover wirklich hübsch, aber ein bisschen stört es
mich ja schon, dass es ein Buch gibt, das, nun ja, fast genauso aussieht.
Eigene Meinung
Erst
einmal: Die Zusammenstellung aus Fantasy und Dystopie hat mich sofort
angesprochen. „Light & Darkness“ ist der erste Roman der noch jungen
Autorin Laura Kneidl und ich finde, thematisch hat sie sich da wirklich etwas
getraut. Diese beiden Genres in einem Buch aufeinander treffen zu lassen, finde
ich geschickt und habe ich, glaube ich, so auch vorher noch nicht gelesen.
Ebenso gefallen hat mir diese ganze Delegiertensache; auch etwas, was ich
ungemein kreativ finde, denn dieses System aus normalen Menschen und
Paranormalen, die dann eben einen Delegierten vor die Nase gesetzt bekommen, um
sich sozusagen frei bewegen zu können, ist von den Autorin wirklich sehr gut
ausgeklügelt gewesen und hat mein Interesse definitiv geweckt.
Im
Fokus der Geschichte stehen Light und Dante. Ich will jetzt nicht großartig auf
inhaltliche Details eingehen, weil ich euch sonst die Spannung „klaue“, aber –
wie schon in der Inhaltsangabe zu lesen – bekommt Light den Dämon Dante als
Paranormalen zugewiesen, etwas, was so im System eigentlich nicht erlaubt ist.
Denn Delegierte und deren Wesen gehören ausschließlich ein- und demselben
Geschlecht an. Nun ja, bei Light war das jedoch anders und sie muss sich mit
Dante herum schlagen. Und wenn ich herum
schlagen sage, dann meine ich das auch so. Denn die Gute muss anfangs ganz
schön was durchmachen und hat mir stellenweise wirklich Leid getan. Trotz der
Tatsache, dass sie eine sympathische Protagonistin ist, hatte sie mir viel zu
wenig Ecken und Kanten. Sie war nahezu perfekt und außerdem, meiner Meinung
nach, viel zu erwachsen für ihr zartes Alter. Leider finde ich, dass man im
Buch nicht wirklich viele Seiten von ihr kennen lernen durfte und genau deshalb
ist sie jetzt kein Buchcharakter, der mir bis in alle Ewigkeit im Gedächtnis
bleiben wird. Ich habe lange überlegt, wie man Light in einem Wort beschreiben
könnte und heraus gekommen ist: „Gutmensch“.
Dante
ist der typische männliche Hauptcharakter. Unglaublich gutaussehend, nach außen
hin fies und innerlich doch ganz weich und gefühlvoll. Ganz am Anfang des
Buches fand ich ihn abscheulich. Ja, wirklich. Sein Verhalten war so dermaßen
dreist, dass ich ihm am liebsten mehrmals ordentlich eine verpasst hätte. Am
Ende der Geschichte allerdings hat er einen kompletten Wandel vollzogen – und
war stellenweise so weichgespült, dass ich ihn wirklich nicht mehr glaubhaft
finden konnte. Wie oft hat er doch betont, dass er ein Dämon und von Natur aus
böse ist – doch warum was auf den letzten Seiten des Buches so gar nichts mehr
davon zu erkennen? Ich meine, dass ein Charakter sich im Laufe eines Romans
weiter entwickelt und verändert ist ja klar, doch trotzdem sollte er sich treu
bleiben. Und das, finde ich, ist Dante nicht gelungen.
Der
Plot war ordentlich gestrickt und im Grunde auch absolut fehlerfrei aufgebaut,
ohne Widersprüche oder ähnlichem, aber (schon wieder ein aber, auweia) der
Konflikt, um den es ja die ganze Zeit ging, wurde mir viel zu schnell
abgehandelt und war zu lapidar nieder geschrieben. Auch der große
Spannungsmoment, bei dem einem die Luft stockt, blieb – zumindest bei mir –
leider aus. Ich dachte mir wirklich: „Wie jetzt, das war alles? Das soll’s gewesen sein?“ Ich will nicht sagen, dass
es der Autorin überhaupt nicht gelungen ist, Spannung in die Geschichte hinein
zu bringen, doch während sich die Handlung an vielen belanglosen Stellen wie
Kaugummi gezogen hat, wurden solche Wendepunkte und wichtigen Momente einfach
mit zu wenigen Details ausgestattet und deshalb war sie auch immer relativ
schnell wieder vorbei. Ich hätte mir noch ein bisschen mehr Tempo und Action
gewünscht; ein bisschen mehr Widerstand, Auflehnung und Feuer.
Was
mich auch etwas gestört hat, war die Tatsache, dass Light, egal in was für
einer Situation sie sich auch befunden hat, so unnatürlich tough war;
vielleicht gibt es Menschen, die in einem absurden, lebensbedrohlichen Moment
die Nerven behalten und nicht mal mit der Wimper zucken, die von vornherein
davon ausgehen, dass sowieso alles gut gehen wird, aber ich an Lights Stelle
hätte mir mehr als einmal vor lauter Angst die Fingernägel blutig gekaut oder
wäre total kollabiert. Natürlich hat auch sie menschliche Emotionen gezeigt,
das will ich gar nicht abstreiten, und trotzdem hat sie größtenteils über den
Dingen gestanden.
Nun
noch etwas, was mir besonders negativ aufgefallen ist – die vielen Fehler im
Textverlauf. Ich möchte gar nicht von Rechtschreibfehlern reden, sondern viel
eher von Tippfehlern, aber die waren schon wirklich enorm und störend. Nicht
nur ein Mal hat ein Buchstabe am Ende eines Wortes gefehlt und manchmal war
sogar das ganze Wort weggelassen worden, sodass manche Sätze plötzlich keinen
Sinn mehr ergeben haben. Auch in der Zeitform waren manchmal ein paar Fehler zu
erkennen; „Light und Darkness“ ist in der Vergangenheitsform geschrieben, oft
gab es aber ein paar Ausrutscher in die Gegenwart, die den Lesefluss leider
schon gestört haben.
Alles
in allem (und trotz der vielen Kritik) hat das Buch mich ganz gut unterhalten. Ich
habe es gern zur Hand genommen, fand den Schreibstil der Autorin ganz angenehm,
und bin der Meinung, dass das für einen Debütroman wirklich eine solide
Leistung ist. Ich denke, „Light & Darkness“ wird nicht das einzige Buch
bleiben, das wir von Laura Kneidl zu lesen bekommen.
Susann’s Bewertung
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